Seit 50 Jahren rufen der NABU und LBV den "Vogel des Jahres" aus. Ein Jahr lang vertritt hierbei die gewählte Vogelart ein wichtiges Naturschutzthema und in den meisten Fällen auch eine bedrohte Vogelart. Bisher fand die Wahl zum „Vogel des Jahres“ über ein Fachgremium statt. Im Jubiläumsjahr wurde der „Vogel des Jahres“ jedoch erstmals von der Bevölkerung gewählt. Zur Wahl standen Rotkehlchen, Rauchschwalbe, Kiebitz, Feldlerche, Stadttaube, Haussperling, Blaumeise, Eisvogel, Goldregenpfeifer und Amsel. Diese zehn Kandidaten hatten sich im vergangenen Herbst in der Vorrunde unter 307 heimischen Arten durchgesetzt und vertraten jeweils ein eigenes Naturschutzthema im Zusammenhang mit ihrem Lebensraum.
Mit einer überwältigenden Wahlbeteiligung von insgesamt über 455.000 Menschen konnte ein großes Interesse an der heimischen Vogelwelt und die damit verbundenen Naturschutzthemen geweckt werden, sodass auch in Zukunft der „Vogel des Jahres“ öffentlich zur Wahl gestellt wird. Ein Fachgremium des NABU und LBV wird zukünftig jedes Jahr fünf Kandidaten bestimmen, aus denen der „Vogel des Jahres“ öffentlich gewählt wird. Die erste Wahl nach diesem neuen Modus wird bereits in diesem Jahr von Oktober bis Mitte November stattfinden.
Mit 59.267 Stimmen vor Rauchschwalbe und Kiebitz ist das Rotkehlchen der erste öffentlich gewählte „Vogel des Jahres“. Damit trägt das Rotkehlchen nun zum zweiten Mal den Titel. Schon 1992 war der bekannte Gartenvogel „Vogel des Jahres“.
Mit seiner orangefarbenen Brust ist der zutrauliche Vogel leicht zu erkennen und kann bei uns ganzjährig beobachtet werden. In Deutschland leben 3,4 bis 4,3 Millionen Brutpaare, der Bestand ist derzeit nicht gefährdet. Das Rotkehlchen fühlt sich in Wäldern, Parks und Gärten zu Hause. Auch offene Landschaften wie Felder bewohnen die Rotkehlchen, solange es Sträucher zum Brüten gibt. Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Larven, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und anderen Früchten.
Mit dem Slogan „Mehr Gartenvielfalt“ und als bekannter Gartenvogel wirbt das Rotkehlchen als „Vogel des Jahres 2021“ für vogelfreundliche und naturnahe Gärten. Beispielsweise können das Rotkehlchen und andere Gartenvögel mit fruchttragenden Gehölzen, welche geschützte Nistplätze und Nahrung bieten, gefördert werden. Auch das Anlegen von Blumenwiesen anstatt Rasen und giftfreies Gärtnern unterstützt die heimische Insektenwelt und stellt so ein ausreichendes Nahrungsangebot für Gartenvögel sicher. Erst vor Kurzem hatten wir über naturnahe Gartengestaltung in den Renninger Stadtnachrichten informiert. Diese Informationen können gerne auf hier nachgelesen werden.