Herbstfrüchte Bucheckern und Eicheln

Stieleiche mit Frucht Foto: NABU / Gerd Hardt
Stieleiche mit Frucht Foto: NABU / Gerd Hardt

Wilde Nüsse - wir brauchen nicht alle den Wildtieren überlassen, sondern dürfen auch ernten, experimentieren, naschen und genießen!

 

2020 ist (schon wieder) ein Mastjahr. Eine kurze Erläuterung: Bäume, die sehr energiehaltige Samen produzieren, neigen zu zyklischer Fruchtbildung in sogenannten Mastjahren. In den meisten Jahren werden also gar keine oder nur wenige Samen gebildet. Jahre, in denen Kastanien, Eicheln und Bucheckern im Überfluss vorhanden sind, heißen Mastjahre.

 

Wir bemerken in diesem Herbst bei Herbstspaziergängen oder Radtouren zahllose Bucheckern und Eicheln, auch Kastanien am Boden, insbesondere nach einem klassischen Herbststurm.

 

Die Leser/innen, die durch Kriege und andere Katastrophen leider schon einmal materielle Not gelitten haben, kennen noch die Vorteile vieler Baumfrüchte: Eichelmehl zum Strecken von Getreidemehl oder als Kaffeeersatz, Bucheckernöl oder nahrhafte geröstete Bucheckernüsschen.

 

Nun gibt es erwähnenswertes zu unseren Buchen:

 

- Ein markanter Standort: die Prachtbuche mit Sitzbank direkt am Radweg entlang der S6- Strecke im Schnallenäcker II

- Bucheckern sind die Früchte der Rotbuche (Fagus sylvatica)

- Bucheckern sind länglich-eiförmige Nüsse mit 3 Kanten

- Sammelzeit der Früchte: zwischen September und November

 

-      Zur Verwendung: Sie passen zu Salaten, Gemüse- und Risottogerichten, ins Müsli, ins Gebäck oder sie dienen einfach so als Knabberspaß.

 

-      Zur Zubereitung: Nüsschen mit kochendem Wasser überbrühen oder direkt die harte Schale entfernen und in einer Pfanne ohne Öl kurz rösten.

 

-      Zur Ölgewinnung: Aus 2,5 Kilo Bucheckern kann man ungefähr einen Liter Öl pressen (lassen). Dazu benötigt man eine Ölpresse und dunkle Flaschen zur Aufbewahrung.

 

Und hier kommt erwähnenswertes zu unseren Eicheln:

 

- Stieleichen (Quercus robur) und Traubeneichen (Quercus petraea) - übrigens Baum des Jahres 2014 - gibt es z. B. in Renningen Richtung Schinderklinge am Feldweg entlang.

 

-  Zur Verwendung: Es kann aus Eicheln Mehl hergestellt werden. Dazu werden die Eicheln in einer Pfanne einige Minuten ohne Fett, aber mit Deckel geröstet (die Schalen müssen aufspringen). Dann müssen die Kerne nun zum Entzug der Gerbstoffe 2 bis 3 Tage lang gewässert werden. Nach dem Abtropfen werden sie durch einen Fleischwolf o.ä. gedreht. Nach dem Trocknen kann das Mehl für Kuchen, Brot oder Gebäck verwendet werden. ABER: Das Mehl bindet nicht, somit muss eine 50:50-Mischung mit Dinkelmehl hergestellt werden. Es ist glutenfrei.

 

Zur Zubereitung: Brei, Bratlinge, Pastasaucen, Rohkost-Konfekt, Brotaufstriche sowie Brot, Kuchen, Gebäck und auch Kaffeeersatz können mit dem gewonnenen Mehl hergestellt werden. Für Suppen wird das Mehl zum Eindicken verwendet. Außerdem wird sie dann nahrhafter.

 

Christine Berg, Fachberaterin für Essbare Wildpflanzen

und Streuobstpädagogin

 

 

Quellen:

https://dr-strauss.net/aktuelle-sammelliste/buche/

 

https://dr-strauss.net/aktuelle-sammelliste/eicheln-der-stieleiche-und-traubeneiche/

 

 

Bucheckern Foto: NABU / H.May
Bucheckern Foto: NABU / H.May