Ebereschenbeeren, Schlehen und Mispeln

Eberesche mit Früchten Foto: NABU / Helge May
Eberesche mit Früchten Foto: NABU / Helge May

Auch im November ist der wilde Speisen-Tisch noch reich gedeckt.

 

Aktuell haben als Wildfrüchte Ebereschenbeeren, Schlehen und Mispeln Hauptsaison.

 

Ebereschenbeeren vom Baum Eberesche (Sorbus aucuparia), der wie alle Rosengewächse essbare Teile hat. Man isst die leuchtend orangeroten kleinen runden Früchte, die meist zu Dutzenden doldenartig am inzwischen oft recht kahlen Baum hängen. (Die Früchte dienten in früheren Zeiten zum Anlocken und etwaigem Fangen von Vögeln, daher der lateinische Name und der Volksname „Vogelbeeren“). Auf der Höhe des Mennecy-Spielplatzes in Renningen-Malmsheim steht zum Beispiel eine von der Stadt gepflanzte am Rad- und Fußgängerweg entlang der S-Bahn.

 

Häufiger eher zierlicher schmalwüchsiger Baum mit eschenartig gefiederten Blättern. Beliebt als Parkbaum, in Gärten oder als Straßenbegleitgrün Nach dem ersten Frost sind die Beeren mit circa 0,6 cm Durchmesser etwas weniger herb-bitter. Man sollte nur wenige roh verzehren, was wohl auch kaum jemand freiwillig tut. Durch Kochen oder alkoholische Gärung wird die enthaltene Parasorbinsäuere, die bei Rohverzehr zu Magen-Darm-Verstimmung führen kann, abgebaut. So sind die Beeren für Tees, Marmeladen, Chutneys, Gelee oder Saft geeignet. Meist mischt man sie mit einem süßen Obst wie Äpfeln oder Birnen bzw. fügt eine Menge Süßungsmittel dazu.

 

Die Mährische Vogelbeere (Sorbus aucuparia edulis) ist eine besser roh verzehrbare ausgelesene Edelsorte mit etwas weniger Bitterstoffen.

 

Schlehen

Schlehenbeeren Foto: NABU / Helge May
Schlehenbeeren Foto: NABU / Helge May

 

 

 

Schlehenbeeren vom Schlehenstrauch (Prunus spinosa), auch ein Rosengewächs  

 

 

Sirup, Likör, Gelee aus und mit Schlehenfrüchten ist mittlerweile glücklicherweise wieder recht bekannt.  Ebenso wie bei den Ebereschenbeeren und Mispeln sind sie am besten nach dem ersten Frost zu ernten und verzehren. Dann schmecken sie weniger zusammenziehend herb als im früheren Herbst. Hier im Heckengäu, auch entlang unserer Fuß- und Radwege wachsen genügend dieser sparrig-stachligen Sträucher mit dunkelgrauem Holz und kleinen elliptischen Blättern, um zahllosen Tieren Unterschlupf, Nistplatz und Nahrung sowie uns Zweibeinern gesunde Früchte zu bescheren.

 

 

Mispeln

Mispelfrucht Foto: NABU / Helge May
Mispelfrucht Foto: NABU / Helge May

Mispeln (Mespilus germanica)

 

Sie sind in der Region wild selten, gedeihen und machen sich aber gut in sonnig-warmen geschützten Plätzchen im Garten. In der Jugend sind die Bäumchen frostempfindlich. Sie bieten mit die letzten heimischen Früchte des Jahres. Mispeln werden meist breiter als hoch und wirken mit zunehmendem Alter knorrig. Sie waren bis ins frühe 120. Jahrhundert häufig in Bauerngärten, gerieten aber zuletzt in Vergessenheit. Wegen ihrer Optik werden die hellgrau-bräunlichen Früchte im Dialekt auch „Hundsärsch“ genannt.

Nach dem ersten deutlichen Frost müssen sie zügig geerntet und verarbeitet werden, sonst matschen sie leicht und fallen vom Baum. Die Mispelbeeren schmecken leicht mandelartig und sind bei Vollreife teigig-weich. Man verarbeitet sie meist zu Fruchtmus und Marmelade oder auch zu Fruchtleder (wie Mahonienbeeren). Dazu werden die Früchte gewaschen und eventuell geschält, püriert und anschließend bei geringer Hitze geköchelt, wenn nötig etwas Wasser hinzufügen. Wenn das Fruchtmus cremig ist nach Belieben süßen. Etwa 0,5 Zentimeter dick auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen. An warmem Ort einige Wochen belassen und regelmäßig wenden oder bei kleinster Stufe im Backofen trocknen, dabei Kochlöffel in die Ofentür stecken/einen Spalt offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweicht.

 

Christine Berg, Fachberaterin für Essbare Wildpflanzen

und Streuobstpädagogin

 

Quellen:

Wildpflanzen zum Genießen von Dr. Rita Lüder

Weiterbildungsunterlagen für FachberaterInnen für essbare Wildpflanzen, Dr. Markus Strauß

https://de.wikipedia.org/wiki/Mispel