Wegwarte (Cichorium intybus)

Wegwarte an der B295 Foto: NABU/I.Bücker
Wegwarte an der B295 Foto: NABU/I.Bücker
Wegwarte Foto: NABU/Helge May
Wegwarte Foto: NABU/Helge May

Näher beschreiben möchten wir diesmal Cichorium intybus, die Wegwarte. Sie blüht momentan und noch monatelang - selbst am unwirtlichsten Straßenrand mitten in städtischen Betonwüsten unverwechselbar hellblau.

Die Wegwarte steht nämlich gern ebenda – am Wegesrand.

 

Sie wird bis zu 1,50m hoch und mit zahlreichen Blüten in den Blattachseln der oberen Stengelhälfte. Die ausgezupften Blütenblätter sind eine essbare Dekoration. Viele Mythen und Legenden erzählen von ihrer Zauberkraft. So soll sie eine Braut sein, die nach den Kreuzzügen am Straßenrand vergeblich auf die Rückkehr ihres Bräutigams wartete, bis Gott sie in diese wunderschöne Blume verwandelte.

 

Die Wegwarte ist eine traditionelle Heilpflanze. Ihre wertvollen Bitterstoffe wirken ähnlich wie die des Löwenzahns: Stoffwechsel ankurbelnd und unterstützen Galle und Leber. Ihre tief eingeschnittenen, jungen Blätter bereichern im Frühling Salate und Wildgemüsegerichte. Wie typisch nimmt nach der Blütezeit ihr Gerb- und Bitterstoffgehalt zu. Die Wurzel kann ebenfalls gegessen oder als Kaffeeersatz geröstet werden. Eine von zwei bekannten Zuchtformen der Wegwarte ist der Chicorée, als Gemüse bekannt. Der Zichorienkaffee soll im früheren 19. Jahrhundert entstanden sein, als einer Majorsgattin die Wurzel gegen Gallenleiden verabreicht wurde. Da sie ihr zu bitter schmeckte, röstete sie sie. Bis heute ist Zichorienkaffee als preisgünstiger und verträglicher Ersatz für Bohnenkaffee verbreitet.

 

Christine Berg, Fachberaterin für Essbare Wildpflanzen

und Streuobstpädagogin

Quellen: Essbare Wildpflanze, Buch von Fleischhauer/Guthmann/Spiegelberger

Wegwarte nutzt jede Ritze Foto: NABU/I.Bücker
Wegwarte nutzt jede Ritze Foto: NABU/I.Bücker